Modellraketen selber bauen.
Vielleicht habt ihr schon mal von einem besonderen Bereich des Flugmodellbaus gehört: Modellraketen selbst entwickeln und herstellen! Dazu ist mir neulich ein kleines, aber sehr feines Hilfsprogramm unter die Finger gekommen: „Open Rocket“.
Open Rocket – das Testprogramm
Satürnchen halb V vor dem Start…
Das ist ein freies Entwicklungs- und Simulationsprogramm für eben diese Raketenmodelle. Von der ersten Planung über die Ausstattung mit Raketenmotoren bis zu einer Flugsimulation mit vielfältig einstellbaren Umweltparametern kann man damit seine eigene Modellraketen entwickeln und zumindest theoretisch sehr gut austesten.
Viele Einstellmöglichkeiten
Ob ein- oder mehrstufig, mit geclusterten Boostern, verschiedenen Spitzen- und Körperformen bis hin zur optischen Gestaltung mit Farbe und Aufklebern ist dabei alles möglich. Die Simulation ermöglicht es dann unter verschiedenen Windbedingungen die Flugkörper und ihr aerodynamisches Verhalten vom Start, bis zum Ausstoß des Bergungsfallschirms rechnerisch zu testen, auf das es sich in der Realität dann möglichst ähnlich verhält.
Seitenriss der Rakete
Der Plan zeigt meinen Erstversuch eines Eigenbaus, die NASE Satürnchen halb V. Bis zum Mond kommt sie leider nicht, da hätte schon das Luftfahrt Bundesamt etwas dagegen einzuwenden. Immerhin gelten in Deutschland sehr große Einschränkungen für diesen Sport. Man möchte vermeiden, das der Bundesnachrichtendienst erschreckt und einen Terroranschlag vermutet. Immerhin hantiert man da auch mit Sprengstoffen, die im Antrieb stecken.
Der Antrieb
Einige der dem Programm bekannten Raketenmotoren
Da bietet das Programm übrigens eine sehr umfangreiche Sammlung, an fertigen Teibsätzen, wovon allerdings in Deutschland aus rechtlichen Gründen längst nicht alle erhältlich sind.
Im Bild ist eine kleine Auswahl der verschiedensten Firmen zu sehen. Sowohl Einmal-Motoren als auch wieder befüllbare. Auf Wunsch auch gleich passend zu den Abmessungen des Motorraums und nach Gesamtimpuls (Leistung) sortiert.
Wie baut man so etwas?
Die Auswahl der möglichen Teile aus der die Rakete gebaut wird
Mit ein paar Klicks kann man aus der Bibliothek die gewünschten Komponenten auswählen und dann noch die Formen und Größen dazu festlegen. Bei jeder Komponente kann man das verwendete Material festlegen. Ob Pappe, Alu, Messing oder Styropor sind bereit die verschiedenen Dichten (Masse) angegeben und fließen damit automatisch in die späteren Berechnungen der Flugbahn ein.
Feinschliff
Das geht sogar so weit, das man auch die Oberfläche angeben kann. Ob roh, lackiert oder poliert macht schon einen Unterschied, wenn man später die Aerodynamik berechnet. Sogar Texturen und Abziehbilder lassen sich festlegen. Entweder aus vorgegebenen Texturen oder wie im Falle meines Satürnchens aus mit einem einfachen Zeichenprogramm gemalten Bild.
3 … 2 … 1 … Do we have a Liftoff?
Einige der einstellbaren Simulationsparameter
Zum Schluß geht es dann noch an die Einstellung der Umweltparameter, ob es windig ist, wie stark die Böen sind, der aktuelle Luftdruck oder die Neigung der Startrampe, ihre Größe und somit wie lange die Rakete in dieser Phase vom Leitröhrchen geführt wird. Das alles erinnert schon ein wenig an die ballistischen Rechnungen, die ein Leopard II Panzer vor dem Abschuss seiner Hauptwaffe durchführt, macht aber auch Sinn! Ziel ist ja nicht ein Blattschuss ins Fenster vom Nachbarhaus, sondern eine möglichst sichere Landung, nach dem die Ausstoßladung den Fallschirm ausgelöst hat.
Wo bekomm ich diese Software her?
Infofenster von OpenRocket
Wer jetzt Blut geleckt hat und sich das einmal ansehen möchte, der kann es über das bekannte Sourceforge.net herunter laden: http://openrocket.sourceforge.net/
Voraussetzung damit es läuft ist ein installiertes Java.
Viel Spaß liebe Lesewillige und zu den Sternen!
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